„Wünsche mir, dass es anderen besser ergeht als uns“

Am Rande einer Veranstaltung zur Reform der Pflegeausbildung haben Reinhold Kreft, ein pflegender Angehöriger aus der Gemeinde Oberlübbe, die Demenzfachberaterin Susanne Zander und der Netzkoordinator Hartmut Emme von der Ahe dem NRW-Minister für Arbeit und Soziales, Karl Josef Laumann einen Offenen Brief übergeben. Das Netzwerk macht damit auf Rückschritte bei der regionalen Versorgung von Menschen mit Demenz aufmerksam. 

Minister Laumann war beeindruckt, von den Errungenschaften im Kreis Minden-Lübbecke zu erfahren. Die vorherige Landesregierung hatte das Netzwerk als Ort des Fortschritts NRW ausgezeichnet. „Möglich wurde der Aufbau unseres umfassenden Netzwerkes nur durch die langjährige Entwicklungspartnerschaft mit den regional tätigen Pflegekassen. Von denen zieht sich nun aber eine um die andere aus der Fläche zurück“, berichtete der Netzkoordinator.

Die spezialisierte Demenzberatung im Kreisgebiet wurde bis zum Ende des letzten Jahres in Kostenträgerschaft aller Pflegekassen finanziert, und zwar ohne die sonst üblichen aufwendigen und abschreckenden Antragsverfahren. Nach drei Jahren erfolgreicher Regelversorgung blockiert allerdings nun eine große Pflegekasse nach veränderter Konzernpolitik die bewährte regionale Versorgung. Susanne Zander dazu: „Und das, obwohl unsere fortlaufende Teilnehmerbefragung die sehr gute Resonanz dokumentiert.“ Emme von der Ahe ergänzt: „Unsere Sorge ist nun: Heute trifft es die Versicherten einer Pflegekasse, morgen bedroht es das ganze Netz. Und leider liegt auch ein wichtiger Förderantrag auf Eis, obwohl der Gesetzgeber diese Fördermöglichkeit schon 2016 geschaffen hat. Die Umsetzung stockt noch immer.“

Der Minister hat sich aber insbesondere die Sorgen von Reinhold Kreft angehört: „Ich habe 58 Jahre bei dieser Kasse eingezahlt und kann jetzt überhaupt nicht verstehen, warum wir diese Unterstützung nicht bekommen. Einige von meinen Arbeitskollegen sind schon ausgetreten.“ Dann übergibt er dem Minister den Offenen Brief. Er ist von allen Institutionen unterschrieben, die Verantwortung im Netz übernehmen, angefangen beim Landrat Dr. Niermann bis zu den Vertretern der Haus- und Fachärzte. „Wissen Sie“, gibt der Senior dem Minister mit auf den Weg, „die erste Beratung war klasse, aber jetzt geht es nicht mehr weiter. Das muss Politik ändern. Ich wünsche mir, dass es anderen besser ergeht als uns“.

Lesen Sie hier den Offenen Brief des DemenzNetzes im Kreis Minden-Lübbecke an Minister Laumann

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