Verblassende Erinnerungen

Jolina Geenen
Literaturkurs
Söderblom Gymnasium
Espelkamp 2019

Januar

Wo komme ich her wo gehe ich hin?
Fragen die ich immer mühelos beantworten konnte.
Doch
was ist jetzt
Jetzt stellt man mir diese Fragen und ich beginne zu denken zu denken
zu denken
Doch was antworte ich jetzt alles worauf ich noch stoße ist Unklarheit
und nicht eindeutig.
Eigentlich will ich antworten ich weiß doch wo ich herkomme oder?
Zumindest tat ich das einmal
seit heute weiß ich ich habe Demenz und plötzlich da wurde ich ganz
isoliert
Ich bin nicht mehr Ernst zu nehmen, sagen
Die anderen.
Die anderen ich will ihnen nicht zur last fallen will sie nicht an mich binden
durch meine Krankheit.
Ich beginne zu denken, wo komme ich her?
Ich, bin heute 70 Jahre alt
ich habe 2 Kinder 4 Enkel ganz sicher
Doch bin ich mir das morgen Immernoch?
In einem Tag nächste Woche nächstes Jahr?
Wo werde ich da stehen
dieses Gefühl und diese Machtlosigkeit die sich plötzlich um mich auftut
ich fühle mich schwach.
Was soll jetzt mit mir geschehen?

Februar

Seit genau einem Monat weiß ich jetzt, dass ich Demenz habe, doch
glauben kann ich es eigentlich immer noch nicht.
Das schlimmste ist, dass ich meine Veränderungen gar nicht bemerke
für mich bin ich immer noch ich.
Ich verstehe schlicht nicht was jetzt anders ist, innerlich habe ich immer
noch das Gefühl nichts ist anders,
ich merke es nur von außen seit 2 Wochen bekomme ich nun Tabletten
die mir helfen sollen, doch noch weiß ich gar nicht wobei

März

Heute war es so weit, ich habe etwas vergessen ganz bewusst etwas
vergessen, wo meine Schlüssel sind, früher habe ich das auch mal vergessen,
ja aber heute hat es eine andere Bedeutung für mich es bedeutet
Verlust Verlust von dem was ich bin von dem was mich ausmacht,
heute bedeutet es für mich das ich zum ersten Mal das Gefühl habe das
es sich nicht um eine normale Schusseligkeit handelt, sondern das die
Krankheit sich jetzt in mein Leben einschleicht.

April

Langsam ändert sich alles, ich beginnen jetzt nach vier Monaten langsam
mich mit meiner Krankheit zu arrangieren. Ich habe schmerzlich
einsehen müssen dass ich es nicht ändern kann, ich versuche noch klar
zu bleiben solange mir das noch irgendwie gelingt ich möchte noch so
selbstständig bleiben wie es nur irgendwie geht.
Ich habe mich mit der Krankheit auseinandergesetzt und gelesen über
andere, die Aussicht das mir das gleiche passieren könnte ängstigt mich
zutiefst.
Meine Angst langsam wird sie so viel größer

Mai

Fotoalben immer und immer wieder schaue ich sie mir an ich schaue sie
an ich versuche zu speichern.
Die Erinnerungen all die Dinge die ich habe erleben dürfen mit einer
Familie.
Ich hatte doch ein so schönes ein bewegtes Leben.
Die Angst das es bald mal vorbei sein könnte sie erdrückt mich von tag
zu tag stärker, doch meine Familie ist bei mir und unterstützt mich

Juni

Weg mehr und mehr geht es.
Ein Buch habe ich jetzt ein Buch in dem neben kleinen Bildchen nun
Worte stehen die mir helfen sollen mich zu erinnern.
Ein Ball, ein Auto, ein Hammer und so weiter und immer so weiter.
Manches nur weniges beginne ich mir langsam für eine kurze Zeit zu
merken.
Doch es blass Blässe.

Juli

Meine Freunde beginnen zu merken, dass ich mich verändere.
Wochenende wir haben alle zusammen gesessen und haben geredet,
die anderen über Erinnerungen und ich kann nur nicken.
fetzen sind was ich noch auffassen kann, alles was an Erinnernung noch
in mir ist, ist dass ist verdreht verändert, was mir erzählt wird für mich
ist es als wäre ich dabei gewesen nicht.

August

Die Wahrheit erzählen musste ich es ihnen.
Meinen Freunden, Bekannten meinen Nachbarn.
Alles wird gut haben sie gesagt sie finden es nicht schlimm haben sie
mir gesagt und auf die Schulter geklopft mir Mut gemacht mir gesagt
schlimm nicht.

September

Ich war in der Stadt mit meiner Familie Sicherheit bedeutet das für mich
Von hinten jemand hat mir auf die Schulter getippt.
Ein Gesicht sagte Hallo.
Unbekannt ich kannte diesen nicht.
Hallo, sagte ich.
Bitte mach das er einfach weiter geht.
Er erzählt mir man kenne sich Arbeit.
Früher da habe ich gearbeitet ein großer Gebäude.
Name Name Name woher mein Kopf er denkt, denkt ins leere.

Oktober

Kalt und grau im Kopf draußen da auch.
Ein Foto von dem letzen zeigt mir mein Enkel, dort habe ich gestanden
am Feuer mit vielen Menschen die um mich sind.
Oma sagt sie Oma da bist immer
Jedes Jahr mit Freunden im Garten wenn der Winter anfängt.
Winter also jedes Jahr unwissend.
Ich nicht wohin ich soll.
Ich stand zwischen allen.
Bekannten unbekannten.
In mir Unsicherheit und Verlust.
eine Wand so sehen mich und so behandeln mich
Die anderen sehen mich und vorbei da sind sie weg.
Einsamkeit ich bin einsam.

November

Raus nein das ist für nicht mehr möglich.
Verlaufen habe mich .
In der innen stadt dort wohne ich mein ganzes lang und weiß es nicht
weiß es einfach nicht.
Tabletten nicht gut für mich mehr, keine Hilfe.
nicht mehr will ih vor die Tür.
Angst .
Fragen Menschen Gedanken.
Ich bleibe.
Ich will nicht Last werden für andere

Dezember

Zauhause, Familie und Liebe.
Duft und Weihnachten das merke ich.
Alle um mich mit mir.
Geschenke davon erzählen die Enkel mir.
Besorgen, dass muss ich haben.
Namen Namen für wen wie heißen Namen Familie.
Lücken Erinnerung.
Was los?
Wo ich ?

Wer ?

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