Medieninformation
Menschen mit Demenz wohnen mehr in Gewohnheiten als in Wohnungen
150 Expert*innen diskutieren auf der Netzwerkkonferenz Demenz – Nachwuchsförderpreis vergeben
„Heimat finden und sich Zuhause fühlen“, dies war das zentrale Thema der Netzwerkkonferenz Demenz 2023 in der Klinik Porta Westfalica in Bad Oeynhausen. 150 Teilnehmer*innen aus den stationären Einrichtungen des Kreises Minden-Lübbecke, ambulanten Diensten, Tagespflegen, Anbieter*innen von Unterstützungsleistungen im Alltag, Vertreter*innen aus der Pflegeberatung, der Städte und Gemeinden, der Seelsorge, der freien Wohlfahrt, der Ärzteschaft, Angehörige von Menschen mit Demenz und weitere Multiplikator*innen trafen sich, um gemeinsam zu diesem Thema ins Gespräch zu kommen. Während der Veranstaltung wurden auch die Gewinner*innen des Nachwuchsförderpreises des DemenzNetzes 2023 ausgezeichnet.
„Unsere Aufgabe ist es, zu unterstützen und betroffenen Menschen als Individuum zu begegnen, so dass ein neues Gefühl von Heimat entstehen kann“, verdeutlichte Kreisdirektorin Nicole Streitz zu Beginn der Veranstaltung. Philosoph Dr. Wilhelm Schmid brachte die Themenbotschaft in seinem Video-Grußwort auf den Punkt: „Heimat ist viel mehr als ein Ort, sie entsteht in Beziehungen zu anderen, im Ambiente einer gemeinsamen Sprache, geistiger Verbundenheit, im Rahmen vertrauter Werte, bevorzugter Musik oder Lebensstile. Menschen wohnen mehr in Gewohnheiten als in Wohnungen – ganz besonders gilt das für Menschen mit Demenz“. Für Pflegeprofis und geschulte Angehörige gilt es, auf Gewohnheiten der Menschen zu achten, gerade wenn es sich bei einem Umzug in ein Pflegeheim nicht nach Heimat anfühlt.

Vergabe des Nachwuchsförderpreises
(v.l.): Gewinner Christian Schoo, Elena Teichrib, Aminata Diallo, Elvira Teichrib, Jennifer Lau, Maria Kipouridi, Heinrich Rösener vom Sponsor Volksbank Herford Mindener Land und Kreisdirektorin Nicole Streitz

Künstlergruppe Rahden
„Wo die Weser einen großen Bogen macht, rankt sich das Heimatgefühl oft um den Kirchturm“
(v.l.): Rainer Benk, Uta Hartmeier, Gary Westall, Hannelore Kühnen, Juhan Wallenberg.
Fotos: Moderatorin Irma Mujanovic
Hauptreferentin Christina Kuhn, Geschäftsführerin und wissenschaftliche Leiterin vom Demenz Support Stuttgart betonte, dass es für Menschen mit Demenz hilfreich ist, in Pflegeeinrichtungen klare Strukturen vorzufinden und dort Umweltstressoren verringert werden. Außerdem ist eine Pflegekultur von großer Bedeutung, in der die Menschen nicht mehr unbeteiligt an ihren Tischen sitzen, sondern Bewegung als Aufforderung verstanden wird.
In fünf Workshops, wurden unter anderem der Beziehungsaufbau bei der Eingewöhnung in eine Einrichtung, das Papiertheaterstück „Opas bunte Welt erleben“, seelsorgerische Angebote rund um Gesang, Musik und religiöse Rituale sowie das Thema Märchen aufgegriffen. Die Workshops wurden begleitet durch die SeniorExpert*innen Horst-Dieter Tiemann, Cornelius Siero, Silvia Busche, Monika Krause und Markus Kusaj, durch die beiden Pfarrer Oliver Vogelsmeier und Ralf Brokfeld, Birgit Klinksieck und Detlev Schmidt von Wilmas Theater Welt, Angelika Grothklaus vom Demenzfachdienst und Doris Kaase von Leben mit Demenz sowie durch die Märchenerzählerin Renate Mantey-Tunnat.
Das Rahmenprogramm bildete ein Markt der Möglichkeiten, eine Ausstellung von neuen Bildern zum Thema „Demenz und Heimat“ der Künstlergruppe Rahden und die Vergabe des Nachwuchsförderpreises des DemenzNetzes 2023. Die Gewinnerprojekte zum Thema „Eingewöhnung“ lauteten „Schön mit Dir… ein Konzept zur positiven Gestaltung der Eingewöhnung von Senior*innen mit leichter bis mittelgradiger Demenz in eine Langzeiteinrichtung“, “Kinderdemenz: Wie gelingt die Eingewöhnung?“ und „Demenz-Lotse“.
Kontakt: Dr. Christian Adam,
Tel. 0571 807 23630,
c.adam@minden-luebbecke.de