Dokumentation
Die Vorträge der Konferenz als PDF zum Download
Demenz vorbeugen – das geht!
Lebensbedingungen haben Einfluss
170 Expert*innen diskutieren im Preußenmuseum auf der Netzwerkkonferenz Demenz
Voller Saal im Preußenmuseum in Minden bei der diesjährigen Netzwerkkonferenz des DemenzNet- zes im Kreis Minden-Lübbecke: In zwei Hauptvorträgen, vier Workshops und einem Markt der Möglichkeiten ging es um die Fragestellung „Demenz vorbeugen – geht das?“. Der Abbau der geistigen
Leistungsfähigkeit und das Auftreten einer Demenz im Alter hängt in großen Teilen davon ab, wie wir auf uns achten. Ganz unterschiedliche Bedingungen spielen dabei eine Rolle wie zum Beispiel Ernährung, Bewegung, soziale Kontakte, guter Schlaf, Musik und das Vermeiden von Risiken.
170 Teilnehmer*innen aus den stationären Einrichtungen des Kreises Minden-Lübbecke, ambulanten Diensten, Tagespflegen, Anbieter*innen von Unterstützungsleistungen im Alltag, Vertreter*innen aus der Pflegeberatung, der Städte und Gemeinden, der Seelsorge, der freien Wohlfahrt, der Ärzteschaft, Angehörige von Menschen mit Demenz und weitere Multiplikator*innen trafen sich, um gemeinsam zu diesem Thema ins Gespräch zu kommen. Zudem bot sich die Möglichkeit, dass Interessierte auch digital über Zoom die Veranstaltung verfolgen konnten.
Musik war in diesem Jahr der Leitfaden: Musik als Vortragsthema, Musik als Mittel, um Demenz vorzubeugen – und Musik im Saal. Bevor Landrat Ali Doğan zu den Salem-Singers überleitete, betonte er, dass „Demenz nicht nur eine individuelle Herausforderung darstellt, sondern auch eine gesellschaftliche. Angesichts der demografischen Entwicklung ist es entscheidend, dass wir nicht nur die bestmögliche Versorgung und Unterstützung für Betroffene und Angehörige sicherstellen, sondern auch die
Prävention verstärkt in den Fokus nehmen“. – Und dass Musik und gemeinsames Singen ganz praktisch eine sehr große Qualität haben, Spaß machen und die Lebensqualität fördern. Musik aktiviert und verbindet Menschen, das zeigten gleich zu Beginn der Veranstaltung die Salem-Singers der Diakonie Stiftung Salem unter der Chorleitung von Frances Benkel. Insgesamt 16 Chor-Mitglieder, darunter Menschen mit und ohne Demenz, brachten mit „Marmor, Stein und Eisen bricht“ den Saal zum Klatschen und Mitwippen.
Kerstin Hensel und Thomas Volkening vom Trägerverbund Demenz, die gemeinsam die Aktivitäten des DemenzNetzes vorstellten, ermutigten alle Anwesenden, präventive Maßnahmen in den Alltag zu integrieren. Sie zeigten sich begeistert vom gemeinsamen Singen und darüber, dass „jeder Schritt zählt, sei es ein Spaziergang, ein Gespräch mit Freund*innen oder das Erlernen neuer Fähigkeiten.
Gemeinsam können wir das Bewusstsein für Demenzprävention stärken und einen positiven Beitrag für die Zukunft leisten“.
Hauptreferentin Dr. Francisca Rodriguez, Leiterin der Arbeitsgruppe „Psychosoziale Epidemiologie und Public Health“ des Deutschen Zentrums für Neurodegenerative Erkrankungen in Greifswald, kam aufgrund von Störungen im Betriebsablauf der Bahn erst verspätet zur Veranstaltung. Dafür sprang ihre wissenschaftliche Mitarbeiterin Nadja Ziegert ein und gab einen Überblick über den Stand der Präventionsforschung zur Demenz.
Prof. Dr. Gunter Kreutz, Leiter des Instituts für Musik der Universität Oldenburg, hatte mehr Glück bei der Anreise. Er konzentrierte sich in seinem Vortrag auf die Beantwortung der Frage, wie Musik helfen kann, kognitive, emotionale und soziale Fähigkeiten von Menschen mit Demenz zu fördern und sowohl ihr Alltagsleben als auch das der pflegenden Angehörigen und des Pflegepersonals zu verbessern.
Insgesamt gab die Netzwerkkonferenz einen Überblick über die aktuelle Forschungssituation, stellte regionale Aktivtäten vor und bot Multiplikator*innen und Interessierten die Möglichkeit, sich diesem Thema aus unterschiedlichen Perspektiven zu nähern.
In vier Workshops wurden die Themen vertieft und die bereits im Kreis Minden-Lübbecke bestehenden Präventionsangebote vorgestellt: neben Dr. Rodriguez und Nadja Ziegert waren dafür Olaf Wittkamp vom Kreissportbund Minden-Lübbecke e.V. verantwortlich, der zeigen konnte, wie Bewegungsangebote funktionieren, von denen auch Menschen mit Demenz profitieren. Chorleiterin Frances Benkel und Pfarrer Ralf Brokfeld widmeten sich dem Thema Musik und Hausarzt Dr. Christian Lücker präsentierte seinen Vortrag zum Thema „Förderung der geistigen Fitness“.
Das Rahmenprogramm bildete ein Markt der Möglichkeiten und eine Ausstellung von insgesamt sieben Bildern der Künstlergruppe Rahden zum Thema „Demenz“. Anwesend waren die Künstler*innen Gudrun Kahmeyer, Hannelore Kühnen, Christin Wiegmann und Juhan Wallenberg. Wallenberg, der vier Werke präsentierte, näherte sich dem Thema Demenz über einen Besuch eines Pflegeheims, er führte Gespräche mit demenziell erkrankten Menschen und deren Angehörigen und durfte mit deren Einwilligung auch einige Porträts anfertigen. Diese Begegnungen haben seine Perspektive nachhaltig verändert: „Das hat mich motiviert, meine künstlerische Arbeit verstärkt sozialen und sensiblen Themen wie Demenz, Inklusion und dem Älterwerden zu widmen“.
Durch die Veranstaltung führte die stellvertretende Pressesprecherin der Mühlenkreiskliniken Irma Mujanovic.
Die Veranstaltung wurde finanziell unterstützt durch die Volksbank in Ostwestfalen, die Sparkasse Minden-Lübbecke und die BKK Melitta hmr.