Danke

Laura Obernagel
Literaturkurs
Söderblom Gymnasium
Espelkamp 2019

Sie kommt rein. Sie guckt mich an.

Ich lächel,

sie lächelt.
Sie fragt mich, wie es mir geht.

Ich unterdrücke die Schmerzen,
die sich mit der Lebenszeit eingebrannt haben (in mir brennen)
mit einem Lächeln, denn sie weiß, wie es mir geht.
„Ganz gut“ sage ich,

sie lächelt „Du siehst auch gut aus“ sagt sie.

Ich grinse,

sie löscht die Flammen.
Sie geht um die Ecke.

Stille.

„Hast du was zum Mittag gegessen?“ fragt sie.

Ich gucke sie an,

sie guckt mich an.

Ich weiß es nicht.

Sie guckt mich an „möchtest du etwas essen, Oma?“

Ich gucke sie an,

sie guckt mich an.
Stille.

Sie geht in die Küche.

Ich denke darüber nach, ob ich gegessen habe
und ob ich Hunger habe. Ich weiß es nicht.
Ich denke darüber nach,
ob ich gegessen habe und... Ich weiß es nicht.
Ich denke darüber nach ob... Ich weiß es nicht.
Ich denke... Ich weiß es nicht.
Was habe ich gedacht?
Stille.

Sie kommt zurück „möchtest du etwas essen?“
Sie lächelt,

aber ich merke, dass mich ihr Lächeln anlügt.
Ich lächel,

sie guckt mich an.

Ich gucke sie an. „Ich möchte etwas essen“.

Sie lächelt, sie geht, sie macht essen.

Stille.

Sie bringt mir Essen,

ich wollte esse.
Ich nehme ihre Hand.

Sie lächelt, es ist ehrlich und dennoch gestresst.

Ich lächel.

Sie guckt mich an.

Ich gucke sie an „Danke“.

Sie geht.
Sie schließt die Tür.

Stille.

Wieso steht da Essen?
„Danke“ denke ich. Ich sehe das Essen an. Ich gucke hoch.
Ich sehe nichts in der Menge des Raumes.

Stille.

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