"Ich weiss", ich weiss nichts

Laura Obernagel
Literaturkurs
Söderblom Gymnasium
Espelkamp 2019

Er guckt mich an. Er wartet.

Ich warte.
Ich weiß, wieso er wartet,
aber ich weiß nicht mehr, was er will.
Ich weiß, er wartet auf eine Antwort und ...

Er guckt mich an.

Ich gucke ihn an.
Ich warte,

er will was von mir.

Er schreit mich an und ich weiß nicht wieso.
Ich verstehe seine Worte,
aber ich versteh nicht, was er sagt.
Ich gucke ihn an.

Er guckt mich an.

Ich will antworten, ich will etwas sagen,
ich will ihm antworten,
aber ich weiß noch nicht was.

Er guckt mich an und schüttelt den Kopf
„Man Mama ich will nur wissen, ob ja oder nein.“
schreit er.

Ich weiß, er wartet auf eine Antwort
und ich mache den Mund auf.
Ich gucke ihn an, ich will es sagen.

Er guckt mich an, ich gucke ihn an, er geht, er knallt die Tür.

Ich hab‘s vergessen.
Ich weiß nicht mehr, was er wissen wollte,
obwohl er es mir erklärt hat.

Stille.

Ich fühle mich schlecht. Er schreit mich einfach so an und geht dann.
Ich wollte antworten und er geht.
Ich fühle mich schlecht. Er schreit mich einfach so an und ...
Ich fühle mich schlecht. Er schreit mich an ...
Ich fühle mich schlecht ...
Ich fühle mich.
Stille.

Ich weiß nicht worüber ich nachgedacht habe.
Ich fasse mir an den Kopf
und streiche mir über die Stirn,
in der Hoffnung mir fällt ein,
was ich gedacht habe.
Ich frage mich, wieso ich mir über den Kopf streiche.

Stille.

Ich bin alleine, die Tür geht auf.

Er entschuldigt sich.

Ich weiß, dass seine Entschuldigung gerechtfertigt ist,
ich habe mich schlecht gefühlt,
er hat mich angeschrienen,
er hat mich nicht antworten lassen,
ich wusste keine Antwort.
Ich entschuldige mich.
Ich weiß, ich brauche es nicht,
aber ich fühle mich so, als müsste ich es.

„Ich weiß, dass ich vergessen habe“

er sagt „ich weiß“.

Ich weiß nichts. Stille.
Ich gucke ihn an,

er geht. Die Tür geht leise zu.

Stille

Zurück